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Newsletter +++ August September 2021 +++

 C H I L E

+++Entscheidung pro Dominga.

Die Kommission für die Umweltverträglichkeitsprüfung (COEVA) der Region Coquimbo hat am 11. August das Projekt Dominga der Firma Andes Iron genehmigt. „Defensa ambiental“ und „Alianza Humboldt“ hatten bereits im Vorfeld eine Unterschriftenaktion und am 11. August eine Demonstration vor dem Gebäude der Regionalregierung in La Serena organisiert. In den Wochen nach der Entscheidung protestierten viele Organisationen und Institutionen – auch staatliche – gegen diese Entscheidung. Ein besonders prominentes Beispiel ist der Offene Brief chilenischer Wissenschaftler in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Science Mitte September (s. Artikel „Extraktivistische Politik schadet Chiles Ökosystemen - Hrsg. Jennifer Sills).

Defensa ambiental und Alianza Humboldt kündigten als Reaktion auf die Entscheidung eine Serie von Veranstaltungen an, die sie in den letzten Wochen realisiert haben. Hier eine kleine Auswahl: 4. September, Kulturtag „Farbe“ in Caleta Hornos; 10. September, Festival Música la vida, ein Livestream; 25. September, Vortragsreihe Route Humboldt „Die Changos - Ureinwohner des Humboldt Archipels“; 25./26. September, Rechtsberatung für Bewohner der Küstendörfer. In diesem Workshop informierte ein Rechtsanwalt die Einwohner über die Entscheidung der Umwelt-Kommission zu Gunsten von Andes Iron und ermutigte sie, Eingaben sogenannte „Observaciones“ zu machen. Die Frist für die Eingaben endet am 25. Oktober. (s.a. Artikel „Nein zum Ökozid - #NoaDominga“, 15. August 2021).

+++Greenpeace Protest gegen Entscheidung.

Greenpeace Chile, ebenfalls Mitglied der Alianza, fordert seit dem 27. September mit dem Slogan „#NOADOMINGA- protejamos este santuario“ auf, direkt bei der Kommission für Umweltverträglichkeitsprüfung gegen deren Entscheidung (vom 11. August) zu protestieren https://noadominga.cl. Bis jetzt haben sich 56.829 Chilenen dem Protest angeschlossen (Stand 7. Okt.). Die Eingabe bei der Kommission kann nur von chilenischen Staatsbürgern gemacht werden.

+++Einspruch von Oceana gegen Entscheidung.

Am 29. September hat das Berufungsgericht in La Serena den Einspruch der NGO Oceana gegen die Entscheidung der Kommission für Umweltverträglichkeitsprüfung zugelassen.

+++Forschung fürs Überleben.

SPHENISCO hat mit der Universität Andrés Bello, Santiago einen Vertrag über ein insgesamt 6-jähriges Forschungsprojekt geschlossen. Zunächst gilt die Vereinbarung für die Zeit Südfrühling 2021 bis Südsommer 2023. (s.a. Arikel „Forschung fürs Überleben“ vom 4. Juni 2021). Die Forschungsarbeiten beginnen Mitte Oktober.

Die Vorbereitungen sind wahrhaft „global“. Wie einst Karel Gott konnten die Pinguin-Forscher singen „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller … GPS-Logger“. Der Forscher Dr. Mattern, Neuseeland bestellte im Auftrag von Sphenisco Forschungsgeräte bei der italienischen Firma TechnoSmart Europe in Rom. Die Firma schickte die Logger an den chilenischen Forscher Dr. Thiel, der zu dieser Zeit in Kiel arbeitete. Mitte September nahm Dr. Thiel die Geräte bei seinem Rückflug mit nach Coquimbo in Chile. Die Rechnung von Technosmart Europe ging an SPHENISCO in Landau.

+++Taucher-Fortbildung.

Zur Zeit bereitet Nancy Duman eine Fortbildung „Sicherheit beim Tauchen“ in den Küstendörfern der Gemeinde La Higuera vor. In der Fortbildung vermitteln französische Experten chilenischen Berufstauchern, wie sie sich vor Unfällen schützen und welche Maßnahmen sie bei Unfällen ergreifen können. Die Fortbildung soll vom 29. Oktober bis 7. November in den Dörfern Chañaral, Choros und Chungungo für die in der Region heimischen Taucher stattfinden. Es ist nicht sicher, ob die Initiative nicht an Bestimmungen zur Pandemie (7 Tage-Quarantäne erforderlich) noch scheitert.

+++Videokonferenz mit Oceana.

Am 27. September sprachen Nancy Duman,  Gabriele und Werner Knauf in einer Video-Konferenz mit Liesbeth van der Meer, Direktorin der NGO Oceana. Die NGO und SPHENISCO arbeiten schon sehr lange und sehr gut zusammen. Die Repräsentantinnen der Organisationen kannten sich bisher nicht persönlich. Da Besuche in Chile in naher Zukunft nicht möglich sind, diente das Gespräch dem gegenseitigen Kennenlernen sowie dem Austausch über  Perspektiven zukünftiger Zusammenarbeit zum Schutz des Humboldtarchipels.

+++Pandora Papers

Anfang Oktober berichten die chilenischen investigativen Online Portale Ciper und LaBot, dass Präsident Piñera in Offshore-Geschäfte mit Dominga-Aktien auf den britischen Jungferninseln verwickelt ist. Die Nachricht löst nicht nur eine Welle von Protesten aus, sie führt auch zu ersten politischen und juristischen Massnahmen. Alianza Humboldt fordert daraufhin die Behörden auf, das Dominga-Projekt endgültig zu beenden, anzuerkennen, dass die Genehmigung des Hafens Cruz Grande erloschen ist, da nicht innerhalb von 5-Jahren mit dem Bau begonnen wurde, und das Humboldt-Archipel endlich unter Schutz zu stellen.

Die Pandora Papers haben Klauseln enthüllt, nach denen die 3. Rate des Kaufpreises für die Dominga-Aktien an die Bedingung geknüpft wurde, dass im Bereich der Mine sowie des geplanten Hafens keine Sperrzone, kein Nationalpark oder ein Naturschutzgebiet errichtet wird. Es empört viele Menschen, dass Entscheidungen in dieser Sache vom damaligen Präsidenten der Republik, Sebastián Piñera, abhingen, der mit dem Geschäft verbunden war.

P  E  R  U

+++Umweltbildung von Acorema.

Seit 2010 organisiert und gestaltet die NGO Acorema das Bildungsprojekt „Queremos vivir – wir wollen leben“. Die letzten 2 Jahre fanden unter den Bedingungen der Pandemie statt, was u.a. zu Zeitverlusten führte. Das Team um Señora Milagros Ormeno verlängert deshalb die Projektphase um 2 Monate, um vereinbarte Maßnahmen abzuschließen zu können. Aktivitäten mit persönlichem Kontakt wie z.B. Schulungen und Workshops konnten größtenteils nicht durchgeführt werden. Dieses Handicap kompensierte Acorema durch virtuelle Angebote (s.a. Artikel „Umweltbildung trotz Pandemie“ vom 4. Januar 2021). Die veränderte Arbeitsweise führte dazu, dass neue Materialien und Medien kreiert wurden. So wurde eine Vorschul-Broschüre mit dem Titel "Mit dem Humboldt-Pinguin unseren Ozean kennen und schützen" erarbeitet und begonnen, die Website von Acorema zu erneuern, um virtuelle Bildungsmaterialien einzubinden zu können. SPHENISCO ist immer wieder beeindruckt von der konsequenten und kreativen Arbeit des „Teams Milagros“ und plant die bewährte Arbeit auch im kommenden Jahr fortzusetzen.

+++Forschung auf den Ballestas-Inseln

Die wissenschaftliche Untersuchung des Bruterfolgs auf den Ballestas-Inseln, Südperu sollte eigentlich bereits im August beginnen. Es konnten zwar alle notwendigen Geräte beschafft werden, aber die erforderlichen Genehmigungen verzögern sich. So benötigen die Forscher eine Lizenz, um eine Drohne zu führen. Dazu mussten sie ein Kurs absolvieren und eine  Abschlussprüfung bestehen. Nach 14 Tagen erteilt dann gewöhnlich das Ministerium für Verkehr und Kommunikation die Lizenz. In der Realität warteten die Forscher aber 45 Tage. Nachdem das Dokument endlich eingetroffen war, hat Acorema eine Genehmigung für Forschungsarbeiten beim „Nationalen Schutzgebiet für Inseln, Inselchen und Puntas Guaneras“ beantragt. Seit inzwischen mehr als 30 Tagen warten die Forscher auf eine Antwort. Sie werden nachhaken und so bald wie möglich mit der Forschung beginnen.  

E U R O P A

+++Artenschutzeuro Zoo Rostock.                                                                                                

Anfang dieses Jahres hat auch der Zoo Rostock einen Artenschutzeuro eingeführt und unterstützt so, neben anderen Projekten, auch den Schutz des Humboldt-Pinguins. Die Gelder ermöglichen es SPHENISCO, die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in der Region Coquimbo, Nordchile zu erweitern. Diese Region ist bekanntlich von zentraler Bedeutung für das Überleben dieser Pinguinart, da hier Lebensraum und Brutgebiete von rund 80% der verbliebenen Weltpopulation des Humboldt-Pinguins liegen. Die Meeresregion ist seit vielen Jahren durch immer neue Großprojekte stark gefährdet. Unsere Mitarbeiterin Nancy Duman und ihre Mitstreiter organisieren und gestalten dort seit vielen Jahren kontinuierlich öffentliche Versammlungen, Aktionen (z.B. Anlegen von kleinen Gärtchen, Kunst- und Musikevents), Seminare, Workshops und Tagungen, pflegen Kontakte mit Verantwortlichen und schreiben Beiträge für Medien. Durch die langfristige und intensive Arbeit entstand ein großes Netzwerk wie Alianza Humboldt. Auch in der aktuellen Situation - Wahlen am 21. November in Chile, breite Protestbewegung gegen die Entscheidung der Umweltkommission, Pandora Papers enthüllen Manipulationen der Familie des Präsidenten - sind die Mitglieder der Alianza sehr aktiv und finden zunehmend Gehör bei den Medien.

+++Artenschutztag Zoo Karlsruhe.                                                                                                    

Am 21. September fand im Zoo Karlsruhe der inzwischen schon traditionelle große Artenschutztag statt, bei dem sich rund 30 Institutionen mit Infoständen präsentierten. SPENISCO, vertreten durch die 2. Vorsitzende Christina Schubert und die ehemalige Zoo-Volontärin und Pinguin-Freundin Chantal Trauth, war natürlich auch wieder dabei. Mit 3G-Regel und etwas größeren Abständen hat der Zoo Karlsruhe wieder eine tolle Veranstaltung organisiert. Bei bestem Zoo-Wetter und sehr gutem Besuch, platziert an den Gehegen der Humboldt- und Magellan-Pinguine freuten sich die Vertreterinnen von SPHENISCO über reges Interesse. Teilweise konnten intensivere Gespräche über die Bedrohung der Humboldt-Pinguine und die Arbeit des Vereins geführt werden, teilweise staunten kleine und große Zoogäste über Ausstellungsstücke wie Pinguin-Ei, Präparat eines Pinguinschädels und Pinguinfedern oder freuten sich an Verkaufsartikeln wie DVD´s, Postkarten oder Pinguin-Wein. SPHENISCO durfte sich auch über (kleinere) Spenden freuen. Hingucker und „Verkaufsschlager“ waren erneut die von Chantal Trauth liebevoll gehäkelten Mini-Pinguine. (Verfasserin Christina Schubert)

+++Spende vom Parc Merveilleux.                                                                                         

SPHENISCO hat inzwischen eine ganze Reihe von „treuen“ Unterstützern. Dazu gehört auch der Parc Merveilleux. Der Tier- und Freizeitpark, Gemeinde Bettemburg in Luxemburg hat erneut die Arbeit von  SPHENISCO mit einer großzügigen Spende unterstützt.

W.K.

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