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Newsletter +++ Oktober November 2025 +++

Landau, 2. Dezember 2025

C H I L E

+++InfoPoint Yerba Buena+++
In der Gemeinde La Higuera wurde ein Info-Punkt zum Ökosystem Humboldt Archipel eröffnet. Es ist der erste in der Gemeinde. (siehe Artikel InfoPoint Yerba Buena – Eröffnung“, 16. Oktober und „InfoPoint – Informationen“, 23. Oktober).

+++Demonstration gegen „Dominga“
Rund 300 Menschen aus den Kommunen La Higuera, La Serena und Coquimbo folgten am 25. Oktober dem Aufruf des „Pacto No a Dominga“ (1) zu einer Demonstration gegen das Bergbau- und Hafenprojekt „Dominga“ in La Serena. „Wir haben diesen Marsch organisiert, weil weiter versucht wird, ein Projekt zu reaktivieren, das mit der Umwelt nicht kompatibel ist“, sagte Catalina Pinto, Sprecherin des „Pacto No a Dominga“. „Die Ebene von Los Choros und die gesamte Zone sind einzigartig, ein Hotspot biologischer Vielfalt. Von diesem Brennpunkt sind Arten des ganzen Planeten abhängig. Wir sind nicht gegen den Bergbau, aber es gibt große zerstörerische Projekte, die das Ökosystem nicht respektieren", fügte sie hinzu. „Sie sagen uns, dass es (das Projekt) Entwicklung für die Region bringen wird, aber es wird keine Infrastruktur oder nachhaltige Beschäftigung für Bürger geben. Wir verlangen, dem Fortschritt weder die Küste noch unserer biologischen Vielfalt zu opfern“, schloss Pinto.

+++Verwaltungsplan Humboldt Archipel+++
Seit Anfang des Jahres wird der Verwaltungsplan für die marine Schutzzone „Humboldt Archipel“ mit Bürgern und Interessengruppen diskutiert. Anfang November wurde die 1. Phase der Informationen und Beratungen, die sogenannten „Workshops“, beendet. Aktuell werden exklusive Beratungen mit indigene Gruppen in der Region durchgeführt. Danach werden die regionalen Umweltministerien einen Entwurf veröffentlichen, auf den Bürger, NGO´s und andere Betroffene durch Eingaben Einfluss nehmen können.

+++Pinguine ausgewildert+++
Seit August werden in der Rettungsstation für Meerestiere in Coquimbo verletzte Meerestiere gepflegt. Die Station wird gemeinsam von der NGO Conservación Humboldt, der Universidad Católica del Norte-UCN (2), Sernapesca (3) und Sphenisco getragen. Ende November wurde die ersten „Patienten“, drei Magellanpinguine, ausgewildert. (s. Artikel „Pinguine ausgewildert vom 21. November). Am 5. Dezember 2025 soll die Rettungsstation offiziell eröffnet werden.

+++Untersuchung der Migration von Humboldt Pinguinen+++
Von Juli bis September untersuchen Antarctic Research Trust und Sphenisco erstmals die Migration von Humboldt Pinguinen nach der Brutzeit. Im Juli statteten die Forscher Thomas Mattern (Neuseeland) (4), Paulina Arce und Maximilian Daigre (beide Chile) fünf brütende Humboldt Pinguine auf der Insel Cachagua mit Satellitensendern aus.

Ende November informierte Thomas Mattern kurz über die Ergebnisse: „Überraschenderweise unternahmen die Pinguine auch außerhalb des Brutgeschäfts keine größeren Wanderungen, sondern verblieben überwiegend im Bereich der Küsten um Valparaíso und Viña del Mar. In diesen Regionen herrscht starker Schiffsverkehr, aber nur geringe Aktivitäten handwerklicher Kleinfischer. Das deutet darauf hin, dass Humboldt Pinguine Bereiche mit intensivem Fischereidruck meiden, selbst wenn dort andere menschliche Einflüsse vorhanden sind.“

+++Zweiter Literaturwettbewerb+++
Nach dem großen Erfolg des Literaturwettbewerb „Der Humboldt Archipel mit 110 Worten“ hat die Fundación Sphenisco Chile den Wettbewerb erneut ausgelobt. Annahmeschluss ist dieses Mal der 28. Dezember 2025. Das Projekt wird von der Gemeinde La Higuera, internationalen Organisationen wie Sphenisco e.V., den Förderern Zoo Rostock und Ouwehand Zoo Foundation sowie nationalen und lokalen Organisationen unterstützt (siehe Artikel „Zweiter Literaturwettbewerb ...“ vom 9. November)

+++Starker Rückgang der Population+++
Die Population der Humboldt Pinguine wurde in den letzten Jahren stark reduziert. Über Reaktionen staatlicher Institutionen und die von Fundación Sphenisco Chile organisierte Fachtagung „Der Humboldt Pinguin ist vom Aussterben bedroht: Herausforderungen für seine Rettung“ informiert der Artikel „Verschulden wir die Ausrottung der Humboldt Pinguine“ auf diesen Seiten. Das Treffen führte renommierte Forscher, Fachleute und Organisationen zusammen, um wissenschaftliche Erkenntnisse, Managementstrategien, Umweltbildung und rechtliche Grundlagen zu reflektieren und zu diskutieren.

+++Neue Untersuchung der Nahrungssuche+++
Im November haben Ursula Ellenberg (4), Paulia Acre und Maximilian Daigre erneut die Nahrungssuche beforscht. Die Untersuchung auf der Insel Cachagua war sehr erfolgreich. Es konnten 10 GPS Logger installiert und mit guten Daten wieder geborgen werden. Es konnten auch wieder eine kleine Kamera eingesetzt und Aufnahmen von der Nahrungssuche gemacht werden.

P E R U

+++Versorgung verletzter Pinguine+++
Auf Nachfrage von Sphenisco teilt Acorema zur Versorgung verletzter Pinguine in Peru mit: “es gebe … in Peru zwei staatliche Institutionen, die für den Schutz des Humboldt Pinguins zuständig seien: SERNANP (5) und SERFOR (6). Je nachdem wo das verletzte Tier gefunden wird, ist eine andere Institutionen zuständig. Der SERNANP ist zuständig, wenn das verletzte Tier innerhalb eines Naturschutzgebietes gefunden wird, während der SERFOR diese Aufgabe übernimmt, wenn das Tier außerhalb eines Schutzgebietes gefunden wird.

Bei dem SERNANP bestehen Defizite, da nicht genügend Fachpersonal für die Erstversorgung der Tiere vorhanden ist. Deshalb werden Hilfen vom SERFOR koordiniert. SERFOR verfügt über Tierärzte, die bei der Stabilisierung der Pinguine helfen und je nach Zustand des Vogels entscheiden, ob er weitere Pflege benötigt oder freigelassen werden kann.
Derzeit gibt es in Peru keine Rettungsstationen für Meerestiere. Wenn die Versorgung eines oder mehrerer Humboldt Pinguine erforderlich ist, werden sie je nach Region (Lima oder Provinz) in Zoos gebracht, die verletzte Tiere aufnehmen können. In der Region Ica werden die Pinguine in der Regel in den städtischen Zoo gebracht. Wenn eine intensivere Pflege erforderlich ist, kann der Pinguin nach Lima gebracht werden, da dort die größten Zoos des Landes sind.“

+++Mauser-Zählungen Peru+++
Es ist geplant, die Ergebnisse der regelmässigen Mauser-Zählung in Peru in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Aktuell “... arbeitet das Forscherteam an einer Veröffentlichung, die die Ergebnisse aller Zählungen (seit 25 Jahre) zusammenfasst. Deshalb nimmt die Fertigstellung der Publikation noch etwas Zeit in Anspruch”.

+++Forschung zur Nahrungssuche+++
Ursula Ellenberg, Neuseeland, plant 2026 gemeinsam mit Acorema die Nahrungssuche der Humboldt Pinguine in Peru zu untersuchen. Nach Absprache mit den Inselwächtern soll die Untersuchung auf der Insel Asia in der Nähe von Lima durchgeführt werden. Aktuell stimmt Acorema mit der zuständigen Stelle die Logistik ab und beantragt die erforderlichen Genehmigungen.

E U R O P A

+++„Eine „abgedrehte Idee“ wird Wirklichkeit“+++
Seit fast 50 Jahren veröffentlicht der Landkreis Südliche Weinstraße ein Heimat Jahrbuch. Das Jahrbuch 2026 erschien Mitte November und widmete sich dem Thema „Bühne und Leinwand in der Südpfalz“. Gabriele und Werner Knauf haben eine Reihe von Filmen über Humboldt Pinguine und die Geschichte der Region für die „Leinwände“ der Pfalz produziert. Werner Knauf wurde deshalb gebeten, über das gemeinsame cineastische Engagement zu berichten. So entstand der Artikel „Eine „abgedrehte Idee“ wird Wirklichkeit“. Der Artikel erzählt die Geschichte von Sphenisco und erinnert an Filme über Humboldt Pinguine und Artenschutz, die die Entwicklung des Vereins begleitet haben. Nachzulesen ist die „abgedrehte Idee“ jetzt auch auf der Internetseite von Sphenisco unter dem Menüpunkt „Über uns – Vereinsgeschichte“.

+++Pinguintag im Mikado+++
Auf Initiative von German Contreras gestaltete Sphenisco am 9. November 2025 einen „Pinguintag“ im Karlsruher Kulturhaus Mikado. Zu Pinguinfilmen, Schminken, Basteln und Informationen waren vor allem Kinder eingeladen. Das Sphenisco Team - neben dem Ehepaar Contreras, Katja Resch, Jeannine Schützendübe und Werner Knauf – unternahm mit den kleinen und großen Besuchern eine Reise zu den Humboldt Pinguinen. Den Anfang machte das Video über nahrungssuchende Pinguine von Thomas Mattern. Die tollen Unterwasseraufnahmen faszinierten so sehr, dass das Video gleich noch einmal abgespielt werden musste. Nächste Station war die Brutinsel Pan de Azucar in Nordchile. Von dort berichtete Geier Gonzales im Film „Pinguin Pepe in Not“ über das Leben seines Freundes Pepe und den Gefahren, denen er ausgesetzt ist. Jeannine Schützendübe teilte den Film in drei Abschnitte, die sie dann mit den Kindern besprach. Anschließend ging es für die Kleinen zum Pinguin-Basteln in einen Nebenraum. Die Erwachsenen nutzten die Zeit zu intensiven Gesprächen. Zum Abschluss wurde „Pinguin Pepe in Not“ für hinzugekommene Besucher ein weiteres Mal gezeigt.

+++Internationale Pinguin-Konferenz IPC12+++
Die 12. Internationale Pinguin-Konferenz (IPC12) findet vom 31. August bis zum 5. September 2026 auf Phillip Island, Australien, statt. Thomas Mattern (6) ist als Hauptredner eingeladen. Er wird voraussichtlich eine Resümee seiner zehnjährigen Pinguinforschung inkl. seiner Untersuchungen von Humboldt Pinguinen vorstellen. Ursula Ellenberg (6) und Alejandro Simeone planen ebenfalls Beiträge. Ursula Ellenberg über die Nahrungssuche und Alejandro Simeone über die Entwicklung der Population der Humboldt Pinguine in Chile. Nancy Duman von Fundación Sphenisco Chile und unsere Mitglieder Isa Karbstein und Volker Eggert bereiten zwei Posterpräsentation vor, Arbeitstitell „Der endlose Kampf für den Humboldt Archipel“ und „Forschung, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit zur Bewahrung der Humboldt Pinguine“.

+++WimmerX des Monats+++
Der kabarettistisch poetische Liedermacher und Autor Rainer Markus Wimmer aus Karlsruhe www.wimmerx.de www.facebook.com/wimmerx/) hat im November einen „Wimmerick“ veröffentlicht und Sphenisco erlaubt, ihn zu veröffentlichen.
„Wachstum und Innovation
Der Erde Probleme sind weithin bekannt:
Von allem zuviel in Meer, Luft und Land.
Nur eines nimmt ab, die Vielfalt der Arten.
Wachstum und Gier haben bessere Karten.
Die Lösung soll sein, gehört habt ihr´s schon:
„Wir brauchen Wachstum und Innovation.“
Doch wenn mich mein Gedächtnis nicht prellt,
Dann hatten wir beides global auf der Welt
In einem Maße, wie nie dagewesen.
Als Beispiel sei genannt, die Chinesen.
So stellt sich die Frage, ganz unbequem:
Warum gibt es dann überhaupt das Problem?“

+++Spenden, Spenden, Spenden+++
Im Oktober und November 2025 haben folgende Personen und Institutionen für die Artenschutzprojekte von Sphenisco gespendet: Kathrin Ballenthin, Zoo Rostock, Stiftung Ouwehand Zoo Rhenen, Ulrich Treutlein, Artenschutztag Mikado Karlsruhe, Zoo Dresden, Paultons Park, Four Wings Stiftung Weltvogelpark Walsrode und Jan Schöne.
 
W.K.

Anmerkungen
Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die im Beitrag verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.
(1) Pacto No a Dominga. Der „Pakt Nein zu Dominga“ vereint Umwelt- und Sozialgruppen der Region Coquimbo. Sie kritisieren, mangelnde Planung und Beeinträchtigungen der Gesundheit, des Verkehrs und von Dienstleistungen durch mögliches Wachstum der Bevölkerung.
(2) Universidad Católica del Norte-UCN - Katholischen Universität des Nordens in Coquimbo, Nordchile.
(3) Sernapesca. Servicio Nacional de Pesca y Acuicultura - Nationaler Dienst für Fischerei und Aquakultur.
(4) Thomas Mattern und Ursula Ellenberg arbeiten an der Universität von Otago, Neuseeland und gehören zur Forschergruppe um Dr. Alejandro Simeone (Universität Andrés Bello, Santiago), die seit 2021 im Auftrag von Sphenisco Untersuchungen zum Bestand, Bruterfolg und zur Nahrungssuche des Humboldt Pinguins in Chile durchführen. Gefördert werden die Forschungen von der Artenschutz-Stiftung Zoo Karlsruhe, dem Zoo Dresden und vom Förderverein Tierpark Hagenbeck.
(5) Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas – SERNANP - Nationaler Dienst für Naturschutzgebiete.
(6) Servicio Nacional Forestal y de Fauna Silvestre – SERFOR) - Nationaler Dienst für Forstwirtschaft und Wildtiere.

Hinweis

Alle Bilder sind Eigentum von Sphenisco e.V. bzw. den genannten Fotografen.

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