Landau 8. April 2024. Über 20 Jahre haben Naturschützer und Wissenschaftler für die „Meeresschutzzone Humboldt Archipel“ gekämpft. Letztes Jahr wurde sie von der chilenischen Regierung beschlossen und Ende November im Amtsblatt deklariert. Damit begann ein gesetzlich vorgeschriebener 2-jähriger Prozess zur Erarbeitung eines Managementplans für die Schutzzone. Dafür zuständig ist das nationale Umweltministerium, vertreten durch die Unterstaatssekretäre für Umwelt, Natalia Penroz für die Region Atacama und Leonardo Gros für die Region Coquimbo. Das Ministerium plant eine Reihe informativer Workshops in allen Fischerdörfern der Gemeinden La Higuera und Freirina mit der Zielsetzung, dass alle Bürger gleiche Informationen erhalten, was unter einer „Área Marina Costera Protegida de Múltiples Usos - AMCP-MU“ zu verstehen ist, welche Ziele sie hat, was der administrative Plan bedeutet und wie die Gemeinden einbezogen werden. Höchstwahrscheinlich wird in der 2. Phase dieses Prozesses der „lokale Rat der Beteiligten“ einbezogen. Wen das Ministerium in dieses Gremium berufen wird, ist offen und wird von ihm entschieden.
Die Bergbaufirmen Compañía Minera del Pacífico (CMP) und Andes Iron werden weiter Druck machen, Fake News verbreiten und bei jeder Gelegenheit die Meeresschutzzone diskreditieren und aggressiv ablehnen. Sie wollen auch verhindern, dass Umweltorganisationen in den Beratungsprozess zum Verwaltungsplan einbezogen werden.
Wegen der großen Bedeutung dieses Beratungsprozesses intensiviert sphenisco-chile seine Öffentlichkeits – und Bildungsarbeit mit 2 neuen Projekten, dem Literaturwettbewerb "Humboldt-Archipel in 110 Worten" sowie dem Radioprogramm „Sintonia Humboldt“ bei Radio Montecarlo.
Literaturwettbewerb "Humboldt-Archipel in 110 Worten"
Der Literaturwettbewerb "Humboldt-Archipel in 110 Worten" wird von sphenisco-chile und „Defensa Ambiental Región de Coquimbo“ organisiert und von Aliananza Humboldt, den beiden regionalen Bildungsminsterien, den Gemeinden Freirina und La Serena, Organisationen aus dem Bereich Kultur und Umwelt sowie der Zeitung El Mostrador unterstützt. Gefördert wird das Projekt vom Zoo Rostock.
Ziel ist es, möglichst vielen Bürgern, vor allem aber Familien und Anwohnern, das wunderbare und einzigartige Gebiet näher zu bringen. Der "Humboldt-Archipel“ ist ein Ökosystem von ungewöhnlich großer biologischer Vielfalt, mit Seevögeln, Humboldt Pinguinen, Delfinen, Walen, Chungungos. Zu ihm gehören auch Gemeinschaften der Chango und handwerkliche Fischer. Präsentiert werden soll der Hotspot der Artenvielfalt durch kreative Werke von Menschen, die diesen in Chile und auf dem ganzen Planeten einzigartigen Ort schätzen, schützen und genießen.
Die Teilnehmer sollen in 110 Wörtern eine Geschichte oder Anekdote erzählen, einen Gedanken oder ein Gefühl darlegen mit Bezug zum „Humboldt-Archipel“. Jenseits von Grammatik und Technik wird Wert darauf gelegt, was die Autoren sehen, fühlen und durch ihre Werke erschaffen. Ganz nebenbei sollen mit dem Wettbewerb auch Lesekompetenz und Kreativität gefördert werden.
Preise gibt es für verschiedene Gruppen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Als 1. Preis winkt jeweils ein Besuch des Archipels. Die Gewinner fahren mit bis zu 3 Begleitern nach Pt. de Choros, besuchen mit einem Boot Inseln des Archipels und werden zum Essen eingeladen. Die Zweitplatzierten erhalten jeweils 100.000 chilenische Pesos (etwa 100 €). Als 3. Preis ist ein Buch mit allen Beiträgen des Wettbewerbs ausgelobt.
Die Jury besteht aus dem Autor und Historiker José Aguilera aus Los Hornos, der Schriftstellerin Helena Jiménz (nominiert vom Bildungsministerium) und einem weiteren Schriftsteller, der noch von der Zeitung El Mostrador vorgeschlagen wird.
Der Literaturwettbewerb wird breit beworben. Sphenisco-chile und „Defensa Ambiental Región de Coquimbo“ informieren mit Flyern und flotten, schönen Videospots bei Instagram und Facebook sowie mit persönlichen Einladungen per E-Mail. Außerdem werben die beteiligten Ministerien und Gemeinden sowie die Zeitung El Mostrador für den Wettbewerb.
Eröffnet wurde die Aktion am 2. April mit einer kleinen Veranstaltung im Grenzgebiet der Regionen Coquimbo und Atacama (s. Bilder). Neben Bürgern aus Los Choros und Pt. de Choros nahmen auch Leonardo Gros, Unterstaatssekretär für Umwelt der Region Coquimbo, die Juroren José Aguilera und Helena Jiménz teil. Die Zeitungen El Mostrador, El Norte und El comunal berichteten.
Umweltradio „Sintonia Humboldt“ (1)
Wenige Tage später startete sphenisco-chile gemeinsam mit dem Netzwerk Nivel Ambiental (2) bei Radio Montecarlo die Radio-Talkshow „Sintonia Humboldt“ (1). Die erste Sendung ist auf Facebook zu sehen. https://www.facebook.com/montecarlocl/videos/401695969250780/
Das regionale Radio verfügt über 30 Jahre Erfahrung und sendet auf der Frequenz 102,7 Mhz FM. Es erreicht die Orte La Higuera, La Serena, Coquimbo, Vicuña, Paihuano, Ovalle, Río Hurtado, Punitaqui und Salamanca. In den sozialen Medien hat Radio Montecarlo bei Facebook 53.000 und bei Instagramm 26.000 Hörer. Der Sender verfügt auch über ein Online-Signal, so dass er überall auf der Welt gehört werden kann.
Das Programm „Sintonia Humboldt“ besteht aus Gesprächen, Interviews und Nachrichten, unterbrochen von Musik (3). Vertreter sozio-ökologischer Gruppen, Wissenschaftler und relevante Umwelt-Akteure stellen möglichst anschaulich Schätze der Natur und Umweltprobleme in der Region Coquimbo vor. Ziel ist es, für nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren und diese zu fördern. Berichte über den Humboldt- Archipel und seine Küstendörfer werden priorisiert.
Ein Jahr lang – von April 2024 bis März 2025 - sendet „Sintonia Humboldt“ (1) jede Woche samstags um 11.00 Uhr 1 Stunde. Die Moderatoren vermitteln jeweils Einblicke in den Alltag eines anderen Ortes der Region und lassen dazu Fachleute, Umweltgruppen und Bewohner zu Wort kommen. Sie planen auch, Unternehmen oder Unternehmer vorzustellen, die sich für die Umwelt einsetzen, um deren Engagement zu fördern und einen Beitrag zu kritischem Konsum zu leisten.
Eine Sendung könnte wie folgt gestaltet sein:
1. aktuelle Situation des Meeresschutzgebietes „Humboldt Archipel“,
2. Interview mit Marjoria Rojas von Movimiento EcoPanul (4) und Präsentation des Vereins,
3. relevante Fragen und ökologische Perspektiven für die Gemeinde Punal und
4. Interview mit dem Meeresbiologen von Ecoterra (5) anlässlich eines Treffens der Bewohner von Panul mit dem Unternehmen Aguas del Valle.
Das Produktionsteams besteht aus der Moderatorin und Medienmanagerin Carla Parra Aldunate, dem Moderator und redaktionellem Produktionskoordinator Rodrigo Muñoz Rojas, sphenisco-chile als Teil des Redaktionsteam sowie Kolumnisten vom Netzwerk Nivel Ambiental.
Gefördert wird das Projekt vom Bergzoo Halle, Deutschland und vom "Wildlands Adventure Zoo Emmen, Niederlande.
W.K.
(1) „Sintonia Humboldt“ ist schwierig zu übersetzen, etwa „wir gemeinsam mit Humboldt“ oder im „Einklang mit Humboldt“.
(2) Netzwerk Nivel Ambiental. Vereinigung von ca. 12 regionalen Umweltorganisationen.
(3) Die Musik des Programms ist vielfältig und orientiert sich an der Programmlinie des Senders.
(4) Movimiento EcoPanul. Die Bewegung setzt sich für Bildung, Schutz und Erhaltung des natürlichen und kulturellen Erbes von El Panul ein.
(5) Die Mitglieder von Ecoterra verstehen sich als „beste Freunde von Technik und Natur“. Sie entwickeln Produkte und Produktionssysteme in Bereichen wie Molkereien, Geflügelzucht und nachhaltigem, biologischem Anbau.
