Landau 11. September 2023. Am 17. und 18. August organisierte Sphenisco-Chile in Chungungo, Gemeinde La Higuera, das zweitägige Seminar „Umweltbildung für Nachhaltigkeit in und mit dem Humboldt Archipel“. Ziel war, die Umweltbildung in den Schulen der Region Coquimbo, insbesondere in den Schulen der Gemeinde La Higuera zu fördern. Zur Gemeinde La Higuera gehört der Humboldt-Archipel und das gleichnamige Meeresschutzgebiet, für das aktuell ein Genehmigungsverfahren läuft. Für die Pädagogen war der Workshop dann auch eine Gelegenheit, die Chungungo-Bucht zu besuchen, die am stärksten von den geplanten Hafen- und Entsalzungsprojekten bedroht ist. Für die meisten der 12 Lehrer war das Seminar eine Fortsetzung des Workshops vom vergangenen Jahr. Getagt wurde in der Zentrale von Agua Potable Rural (ländliche Trinkwasserversorgung), gefördert wurde die Fortbildung vom Tierpark Neumünster.
Verlauf
Der Workshop bestand aus 3 Modulen und einer Exkursion entlang der Küste. Die Module hatten folgende Themen: Modul 1 „Fertigkeiten und Kompetenzen in der Umwelterziehung“, Modul 2 „Umweltethik, eine Aufgabe fürs Leben“ und Modul 3 „Analyse der Umwelterziehung in der Region Coquimbo“. Im Modul 1 stellte Referent Fernando Muñoz überblicksartig die Bedeutung einiger Lerntheorien, für die Umwelterziehung dar. Er problemartisierte auch den Konflikt, Diversität zu unterrichten in einem schulischem und kulturellen Umfeld, das Homogenität fördert und wies darauf hin, dass es keine Vorbilder für "Unterricht zur Diversität" gibt. Señor Muñoz ermunterte die Teilnehmer mit den Worten: "Geben wir der Umwelterziehung eine Chance, sie kann über die Inhalte und den festen institutionellen Rahmen hinausgehen, sie könnte auch den institutionellen Rahmen und die Annahmen, die unsere Erziehung leiten, neu ausrichten".
Danach segelten die Pädagogen entlang der Küste von Chungungo und Totoralillo Norte. Dabei wurden sie über Bewirtschaftungsgebiete und historische Aspekte informiert. Geleitet wurde die Tour von einem Fischer aus Chungungo, ein örtlicher Fremdenführers aus Caleta de Hornos ergänzte die Informationen.
Im Modul 2 „Umweltethik, eine Lebensaufgabe“ wurden Umweltkonzepte und systemische Sichtweisen der Umwelt vorgestellt. Die Lehrer beschäftigten sich mit Kernthemen der Umweltethik wie Verantwortung, Respekt, Liebe zum Leben, zu Ökosystemen und Mitmenschen, Werte, die alle auf Partizipation basieren und Motive individuellen Verhaltens sind und so Gesellschaft, Kultur und menschliche Interaktionen beeinflussen.
Im Modul 3 „Analyse der Umwelterziehung in der Region Coquimbo“ erhielten die Pädagogen die Aufgabe, Lernziele in Fächern wie Sprache, Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte umzusetzen. Jede Kleingruppe mußte dazu pädagogische Konzepte für den vorgeschlagenen Bereich entwickeln und diese anschließend den anderen Teilnehmern vorstellen.
Zum Schluß präsentierte das Team Sphenisco-Chile „Archipelago, hope spot for the world's oceans“ (Archipel, Hoffnungsort für die Weltmeere). Die Mitarbeiterinnen stellten überblicksartig Konzepte, ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren vor, die den Humboldt Archipel charakterisieren und arbeiteten die Bedeutung des Archipels für die Erhaltung der biologischen Vielfalt heraus. Abschließend thematisierten sie die Deklaration der Meeresschutzzone (AMCP-MU) und die aktuellen Auswirkungen dieser Erklärung für den Schutz des Humboldt Archipels.
Resümee
Ziel war es, theoretische Konzepte, Werte, Einstellungen, Inhalte und Fähigkeiten zu vermitteln, die Fächer übergreifend eingesetzt werden können. Die vorgestellten Methoden ermöglichen es ausgebildeten Lehrkräften, Umweltthemen im täglichen Unterricht zu behandeln, um den Nutzen natürlicher Ressourcen, des Wissens über die Natur, der Wertschätzung und des Respekts vor der Dynamik von Ökosystemen zu vermitteln.
Die Fortbildung war auch ein Appell an Lehrer, sich um die Entwicklung von Fähigkeiten zu bemühen, die den Schülern helfen, ihre eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, kritisch zu denken und andere ohne Diskriminierung partnerschaftlich wertzuschätzen.
Sphenisco Chile ging es darum, Bildungslücken zu schließen, um mehr Menschen zu erreichen und zu motivieren, die Bedeutung des Schutzes und der Erhaltung des Humboldt-Archipels zu verbreiten.
W.K.
Anm.
Karen Quezada S. hat für das Seminar "Umwelterziehung für Nachhaltigkeit“ Einladungsschreiben und Programm erarbeitet sowie abschließend darüber berichtet.
