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Landau, 4. Februar 2024
C H I L E
+++Verlierer des Jahres 2023+++
Humboldt Pinguine in Chile und Peru leiden seit Monaten unter Vogelgrippe und unter El Niño.
Laut WWF gehören sie deshalb zu den Verlierern des Jahres 2023. Sernapesca (chilenische
Fischereibehörde) meldete im November den Fund von 3.000 toten Tieren. Das entspricht etwa
einem Drittel der Population. Angesichts dieser Schreckensmeldung ist es tröstlich, dass
Humboldt Pinguine die Fähigkeit besitzen, sich nach solchen Katastrophen stärker fortzupflanzen.
In Peru brüten sie dann ganzjährig, in Chile nicht nur zwei Mal wie üblich, sondern drei Mal. Was
die aktuellen Verluste für das Überleben dieser Pinguinart bedeuten, ist zur Zeit unklar.
+++Feier in Chungungo+++
Am 30. November wurde die Entscheidung der chilenischen Regierung für eine
„Meeresschutzzone mit verschiedener Nutzung“ (AMCP-MU) im Amtsblatt veröffentlicht.
Engagierte Bürger feierten diesen Erfolg mit Sphenisco, vertreten durch Nancy Duman, Karen
Quezada und Werner Knauf, Anfang Dezember im Küstendorf Chungungo. Bei Häppchen und
alkoholfreien Getränken sprachen die Teilnehmer auch über die persönlichen Motive ihres
Engagements für die Schutzzone und verbanden dies mit einem Dank an Nancy und Karen. Ein
Hoch auf die Meeresschutzzone und das ausdauernde Engagement!
+++“Forschung fürs Überleben“ in Chile+++
Ende November wurden die im Jahr 2022 begonnenen Forschungsarbeiten fortgesetzt. Wegen El
Niño konnten die Untersuchungen allerdings nicht wie geplant durchgeführt werden. So wurde
nicht auf allen wichtigen Brutinseln sondern lediglich auf 3 weit voneinander entfernt liegenden
Inseln gezählt, um die Auswirkungen des El Niño in geografisch entfernten Meeresregionen zu
erfassen. Das Team um Alejandro Simeone ermittelte den Bestand an Brutpaaren auf den Inseln
Choros und Tilgo. Auf der Insel Choros gab es Ende November 1.732 ungenutzte Nester, lediglich
4 Nester waren mit jeweils 2 Humboldt Pinguinen besetzt, die aber nicht brüteten (keine Eier im
Nest). Bei der Insel Tilgo wurden relativ viele Pinguine im Meer gesehen, sogar mehr als bei der
Insel Choros. Aber auch hier nutzten einige Vögel die Insel nur als nächtlichen Schlafplatz. Die
Nahrung reichte nur zum Überleben, aber nicht, um Junge zu ernähren.
Die geplanten Untersuchungen zur Nahrungssuche und zum Verhalten bei der Nahrungssuche
waren nicht möglich, da die Humboldt Pinguine nicht brüteten.
Aktuell schwächt sich El Niño ab. Die Forscher hoffen, im Mai, Juni die Forschungsarbeiten wie
geplant fortsetzen zu können. Die nächsten Zählungen sind für Oktober geplant.
+++Doktoranten-Stipendien+++
Bei den Gesprächen von Werner Knauf mit Dr. Alejandro Simeone und Dr. Guillermo Luna
entstand die Idee, an den Universitäten Andrés Bello in Santiago und Católica del Norte in
Coquimbo Doktoranten-Stipendien für Meeresbiologen anzubieten. Aktuell klärt Sphenisco die
Bedingungen, um entsprechende Vereinbarungen treffen zu können.
+++Klage gegen die Ablehnung von „Dominga“+++
Am 20. und 21. Dezember wurde vor dem Umweltgericht in Antofagasta, Nordchile, die Klage der
Firma Andes Iron gegen die Ablehnung ihres Projektes „Domimga“ durch die chilenische
Regierung verhandelt (siehe „Projekte Chile“ vom 19. Januar, 4. Juli und 19. Aug.). Bei den
Terminen trugen die Rechtsanwälte aller Parteien - Firma Andes Iron, SEA (1) und der
Umweltbewegung - ihre Argumente vor. Das Gericht äußerte sich nicht, wirkte aber
unentschieden.
Das Umweltgericht wird seine Entscheidung zu einem nicht bekannten Zeitpunkt bekannt geben.
Das kann bald sein, aber auch erst im September.
+++Forscher begrüßen Meeresschutzzone+++
Nach der Entscheidung für eine Meeresschutzone Humboldt Archipel (AMCP-MU) hatten Medien
in der Region Coquimbo berichtet, dass zahlreiche wichtige Institutionen, darunter auch
Wissenschaftler der Universität Católica del Norte (UCN) die beschlossene Meeresschutzzone
ablehnen. Am 29. Dezember erschien in der Zeitung La Region eine Richtigstellung. In dem
Beitrag begrüßen Dr. Gaymer und Dr. Luna, Forscher der Fakultät für Meereswissenschaften an
der UCN das Dekret "Meeresschutzzone Humboldt Archipel" und bezeichen es als einen
wahrgewordener Traum.
Die Forscher hoben in dem Arikel auch hervor, dass die AMCP–MU die handwerkliche Fischerei
und den Tourismus in der Region schützt. Es sei deshalb sehr wichtig, dass die in dem Gebiet
lebenden Bürger über die mit diesem Schutz verbundenen Vorteile informiert werden.
P E R U
+++Treffen mit der NGO Acorema+++
Vom 11. bis 17. Dezember besuchten Nancy Duman und Werner Knauf die NGO Acorema in
Pisco, Südperu. Nach einer langen Pause konnte die Projekte von Acorema wie Bildungsarbeit in
Schulen und Gemeinden der Region sowie geplante Forschungsarbeiten zum Bruterfolg auf den
Ballestas Inseln endlich wieder persönlich besprochen werden.
Auf einer Bootsfahrt zu den Ballestas Inseln sahen Nancy und Werner trotz El Niño einige
Humboldt Pinguine, die allerdings nicht brüteten. Senora Milagros Ormeno erläuterte vor Ort noch
einmal und sehr konkret, wie die Untersuchungen zum Bruterfolg durchgeführt werden und dass
dies an den Steilküsten nur mit einer Drohne möglich ist, da die Brutkolonien sonst nicht
vertretbar geschädigt würden.
Beim Besuch des Colegio José de la Torre Ugarte in Pisco demonstrierten peruanische Lehrer
stolz das hohe Niveau der Umwelterziehung an ihrer Schule. Nach über 20 Jahren ist Umbildung
am Colegio José Teil der Identität an der Schule geworden (siehe „Projekte Peru“ vom 16.
Dezember 2023).
Das nationale Schutzgebiet Paracas, die gleichnamige Halbinsel mit vorgelagerten Inseln, hat
nicht nur eine reiche und ökologisch besonders wertvolle Fauna und Flora, sondern ist auch
historisch von höchstem Interesse. Das Schutzgebiet ist mit 3.350 Quadratkilometern sehr groß
und dient der Erhaltung einer extrem trockenen wüstenhaften Küstenlandschaft und den dort
heimischen bedrohten Pflanzen- und Tierarten. Auf der Paracas Halbinsel entdeckte 1925 der
peruanische Archäologe Julio Tello wichtige Zeugnisse der Paracas Kultur (9oo bis 200 v. Chr.).
Das wüstenartige Klima begünstigt den Erhalt organischer Materialien. So blieben kunstvoll
gewebte Stoffe und die in ihnen eingewickelten Mumien aus Schachtgräbern erhalten und können
heute im Museum Julio Tello besichtigt werden.
E U R O P A
+++Glückwünsche und Spenden+++
Der Jahreswechsel ist traditionell mit Glückwünschen für das kommende Jahr verbunden. Auch
Sphenisco wurde von Partnern und Unterstützern alles Gute und gutes Gelingen im Jahr 2024
gewünscht. Dafür auch an dieser Stellen ein herzliches Dankeschön!
In den letzten Jahren konnte Sphenisco die Projekte für den Schutz der Humboldt Pinguine und
ihres Lebensraums stark erweitern. Möglich wurde dies durch viele kleine und große Spenden.
Zum Jahreswechsel erhielt Sphenisco Spenden und finanzielle Unterstützung von Paultons Park
England, Kathrin Ballenthin, Inka und Moritz Hartmann, Jürgen und Beate Elling, Olaf Goldbecker
(Charity Kalender & Stahlfigur „Pinguin“), Vogelpark Marlow, Zoo Krefeld, Verein der Freunde des
Tierparks Hagenbeck, Björn Ole Kniepkamp, Zoo Frankfurt, Matthias und Jacklyn Gratzfeld, Zoo
Rostock, Elvira Hallauer, Zoo am Meer Bremerhaven und Garry York. Wir danken allen Spendern
und Unterstützern!
W.K.
Anm.
(1) SEA - Environmental Assessment Service, Dienststelle für Umweltverträglichkeitsprüfung

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